Schützengesellschaft Mantal Harkirchen e.V.

Chronik

Gründungsjahr: 1902
Anzahl der Gründungsmitglieder: 11
Erster Vorstand: Franz Schindler


Die Schützengesellschaft Mantal Harkirchen kann inzwischen auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon am 4. November 1902 wurde der Verein von Bürgern aus Harkirchen und Kempfenhausen ins Leben gerufen. Den Zimmerstutzen stellte die freiwillige Feuerwehr zur Verfügung. Als Monatsbeitrag zahlte man l,- RM, der Kränzelpreis belief sich auf 4,- RM. Am 1. Dezember 1925 trat die Gesellschaft dem Schützengau Starnberg bei. Zu dieser Zeit fanden bereits Vergleichsschießen mit Percha statt. Das kameradschaftliche Schützenleben wurde besonders durch Schützenbälle und Schützenkränzchen gepflegt, wobei man sich gegenseitig unterstützte. Im Juli 1929 fand schließlich das 25jährige Stiftungsfest statt, zu dessen Anlass ein Festschießen durchgeführt wurde. Es nahmen 96 Schützen daran teil. In den Jahren 1929 bis 1939 verlief das Schützenleben der Zeit entsprechend, bis das Endschießen am 1. April 1939 das Vereinsleben vorläufig beendete. Vorhandene Vereinsgewehre wurden nach dem Krieg von den Amerikanern zerstört. Nach einer Versammlung am 11. Oktober 1952 wurde der Schießbetrieb unter dem 1. Schützenmeister Josef Traub wieder aufgenommen. Herr Hartmann erleichterte den Start durch die Stiftung des ersten neuen Zimmerstutzens. Die Gesellschaft zählte 14 Mitglieder. Am 15. Oktober 1955 verzichtete der l. Schützenmeister Josef Traub zugunsten eines Jüngeren auf eine Wiederwahl. Die Versammlung wählte Hans Vordermayer zum 1. Schützenmeister. 1956 vereinbarten Percha und Mantal ihr erstes Pokalschießen, wobei ein Wanderpokal ausgeschossen wurde. Auch das 50jährige Jubiläumsschießen fand in diesem Jahr statt, das eine Beteiligung von 166 Schützen aufweisen konnte. Und bei vielen in guter Erinnerung blieb. Nach Anschaffung einer Schützenkette wurde am 30. März 1957 das erste Königsschießen durchgeführt. Sieger und 1. Schützenkönig der Vereinsgeschichte war Alois Haslach mit einem 31-Teiler. Ehrenschützenmeister Josef Traub verstarb am 10. November 1958, Ehrenmitglied Bartl Pentenrieder am 23. Dezember 1961. 1962 feierte Mantal-Harkirchen ihr 60jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsschießen, an dem 230 Schützen teilnahmen. Der B. August 1965 war ein großer Tag in der Vereinsgeschichte. Georg Schuster hatte der Gesellschaft eine Fahne gestiftet, welche unter der Patenschaft der Schützengesellschaft Percha 1874 geweiht wurde. Das Protektorat übernahm der 1. Bürgermeister der Gemeinde Berg, Wilhelm Gastl. Es war die 29. Fahnenweihe des Gaues Starnberg. Ein gelungenes Fest, das 44 Vereine des Gaues, Nachbarvereine, Blaskapellen und Trachtenvereine nach Harkirchen brachte. Die Durchführung des Schießbetriebes war früher sehr umständlich. Die Anlage musste an jedem Schießabend auf- und wieder abgebaut werden. Es wurde auf einem Stand vom kleinen Stüberl durch einen

Gruppenbild bei der Gaststätte Mantal 1926. Personen auf dem Bild stehend von links Frau Hartmann (Wirtin). BauerMartin, Hausmann Franz. Herr Bieler (Gausehützenmeister). Hartmann Hans. Huber Vinzenz. Pentenrieder Bartl. Wolf Xaver sen., Wolf Gregor jun.. Maier Maria, knieend von links Weringer Anton, Mayer Ulrich, Frau Huber. Wolf Veronika, Maier josef Mayer Stefrn. sitzend Herr Herrnberger, Wolf Xaver jan.

Schießkanal quer über den Gang in einen abgeschirmten Teil des großen Gastzimmers geschossen. Später fand der Schießbetrieb im großen Gastzimmer statt. Die Längsseite des Raumes wurde durch eine an der Decke aufgehängte Trennwand abgeteilt. Auch hier musste jedesmal auf- und abgebaut werden, es standen jedoch zwei Stände zur Verfügung, was den Schießablauf erheblich beschleunigte. 1966 bauten einzelne Mitglieder mit vereinten Kräften den Stall der Gaststätte zum neuen Schießstand mit vier Ständen aus.

Eigene Schießstätte seit 1979 7 LG-Stände Mitgliederstand 1988: 48 davon Damen 29 Jugend 10 Eigene Fahne: 1965 geweiht Durchführung Gauschießen 1969 und 1979 Patenschaft für Aufkirchen 1972
Schießanlage und Schätzenstüberl unserer Gesellchaft irrt Gasthaus ]Mantal nach 1979.

Im April 1969 führte die Schützengesellschaft St. Sebastian Aufkirchen und die Gesellschaft Mantal gemeinsam das 16. Gauschießen in Aufkirchen durch. Das Protektorat übernahm Seine königliche Hoheit Herzog Albrecht von Bayern. Es wurde auf 40 Ständen im Gasthof zur Post in Aufkirchen geschossen, wobei Scheibenbänder auf einem Gauschießen zum ersten Mal zur Anwendung kamen. Die Veranstaltung wurde von ca. 800 Schützen besucht und war ein voller Erfolg. Am 25. Juni 1972 fand die Fahnenweihe der Schützengesellschaft St. Sebastian Aufkirchen statt. Mantal hatte hierzu die Patenschaft übernommen. Das Patenvereinsband überreichte Gabriele Gastl, die Tochter des 1. Bürgermeisters.

Die Fahnenweihe unserer Schützengesellschaft vor dein Gutshof in Harkircben. Pfarrer Georg Schuster zelebrierte die Messe: Fähnrich: Franz Wolf. Fahnenbegleiter: Hermann Engerer und Helmut Häring
Der Stolz unserer Gesellschaft: Die von den Klosterschwestern von Aufkirchen reich bestickte Vereinsfahne.
Auch das geschnitzte Vortragstaferl ist viel beachtet.

Im Jahre 1979 organisierte die Schützengesellschaft St. Sebastian Auflcirchen und die Gesellschaft Mantal das 25. Gauschießen unter dem Protektorat vom 1. Bürgermeister der Großgemeinde Berg, Josef Ücker. Zum Gedächtnis an zwei Schützen der beiden Gesellschaften wurden die Gaukönigsscheibe nach Josef Maier, Harkirchen, und die Luftpistolenscheibe nach Heini Voigt, Aufkirchen, benannt. Die Festscheibe wurde als Jubiläumsscheibe zum 75jährigen Bestehen unserer Gesellschaft ausgeschossen. Die Veranstaltung fand in der Schießstätte Starnberg, die Preisverteilung im Gasthof zur Post in Rufkirchen statt. Es war ein gelungenes Fest mit 1037 Teilnehmern! Nach Verhandlungen mit der Paulanerbrauerei und der Erstellung eines Bauplanes konnte im Sommer 1979 mit der Erweiterung der Standanlage von vier auf sieben Stände begonnen werden. Den größten Teil der sehr umfangreichen Arbeiten bewältigte man in Eigenleistung. 1989 wurde die Anlage erneut umgebaut und den für moderne Schießanlagen geltenden Bestimmungen angepasst.

Das Endschießen am 20.04.1990 wird jedem Vereinsmitglied als einschneidendes Ereignis in Erinnerung bleiben. Während dieser Veranstaltung gab es im Abluftventilator einen Kurzschluss, wodurch dieser Feuer fing. Das Feuer breitete sich rasch aus und vernichtete den erst 1989 erneuerten Schießstand völlig. Auch das Schützenstüberl wurde in Mitleidenschaft gezogen. Unser Patenverein Percha 1874 stand uns ohne Zögern zur Seite und ermöglichte die Fortführung des Schießbetriebs in deren Räumlichkeiten. Daraufhin wurden die kompletten schießsportlichen Aktivitäten der Schießsaisonen 1990/91, 1991/92, 1992/93 und 1993/94 in Percha durchgeführt.

Hintere Reihe von Links: Strauch E. / Steinbriick H, / Böhnl W. / Voggesser J. / Petzold T. / Maier H. / Humbert St. / Maier A. / Wolf Fr. / Grätz C. / Kaspar H. / Brockmann A. / Wallner R. / Fischer R.
Mittlere Reihe von Links: Köpf M. / Weigl R, / Lang Ch. / Laturner H. / Strauch U. / Korgel L. / Korgel S. / Schmidt R. /Kausek H. / Ebert E. / Wolf Fr. jun. / Korgel M. /
Weber U. / Kaspar P. / Häring B.
Untere Reihe von Links: Weigl H. /
Strauch S. / Neumeier Fr. / Bartsch Ch. / Engerer E, / Häring H. / Leo v. Klenze / Maier Jo. / Wolf H. / Ebert M, / Engerer H. / Wolf V. / Weber H. / Ebert Ch. / Ebert T.

Die Verhandlungen mit der Paulaner-Brauerei, als Immobilieneigentümer unseres Schützenheimes, zum Wiederaufbau von Schießstand und Stüberl gestalteten sich sehr schwierig. Zusätzlich gab es bei den Neuwahlen am 10.09.1993 auch noch einen Umbruch in der Vorstandschaft. Hans Vordermayer stellte sich nach 38‑jähriger Tätigkeit als 1. Schützenmeister nicht mehr zur Wahl. Der neu gewählte 1. Schützenmeister  Ludwig Korgel und sein ebenfalls neu ins Amt gekommener Stellvertreter Friedemann Neumeier hatten also mit dieser Situation keinen leichten Start. Die Verhandlungen mit der Paulaner-Brauerei entwickelten sich zu einem langen Tauziehen und mündeten erst im Herbst 1994 in die Fertigstellung unserer neuen Räumlichkeiten. Ab dem Anfangsschießen am 21.10.1994 konnten wir dann endlich wieder im Mantal schießen.

Vom 11.05. bis 14.05.1995 feierte der Verein die neue Heimat mit einem Einweihungsschießen. Zu dieser Veranstaltung wurde der Schützenverein Percha, sowie die Vereine der Gemeinde Berg Aufkirchen, Bachhausen, Farchach und Höhenrain eingeladen. Den Eröffnungsschuss machte der damalige 1. Bürgermeister der Gemeinde Berg, Gustl Ullmann.

Ab 1996 nahm Mantal-Harkirchen auch am Gaurundenwettkampf teil. Wir starteten mit einer Mannschaft und konnten schon im ersten Jahr von der D‑Klasse in die C‑Klasse aufsteigen. Bereits ein Jahr später gelang der weitere Aufstieg in die B‑Klasse.

Am 31.10.1998 verstarb der frühere, langjährige 1. Schützenmeister und Ehrenschützenmeister Hans Vordermayer mit 79 Jahren. Unser Verein und auch viele Schützen anderer Vereine gaben ihm das letzte Geleit.

Die Gaststätte Mantal, welche den Schützenverein beherbergte, befand sich seit Jahrzehnten im Besitz der Paulaner-Brauerei. 1999 endet diese Ära, da die Brauerei die Gaststätte an Herrn Willi Heinrich verkaufte. Im März 1999 wird die Lebensgefährtin von Herrn Heinrich, Frau Walburga Wagner die neue Wirtin im Mantal.

Beim Gauschießen im Jahr 2000 konnte sich der Mantaler Schütze Franz Wolf den 1. Preis auf der Festscheibe sichern. Der 1. Preis war mit einem Motorroller gut dotiert. Leo von Klenze komplettierte mit dem 3. Platz und einem Luftgewehr die Mantaler Erfolgsserie. Am 09.06.2002 stand im Mantal mit der 100-Jahrfeier der Schützengesellschaft ein großes Fest an. Eingeladen waren die Lüßbachvereine Aufkirchen, Bachhausen, Farchach und Höhenrain, sowie der Patenverein Percha und die Neufahrner Schützen.

Anwesend waren auch der Gauschützenmeister Hans Bösl, der Landrat Heinrich Frey, Bergs Bürgermeister Rupert Monn und die Freiwillige Feuerwehr Kempfenhausen. Nach dem Empfang der Vereine wurde mit einem Kirchenzug zum Feldgottesdienst nach Harkirchen marschiert. Nach der Messe gab es einen Rückmarsch zum Festzelt im Mantal, wo Ansprachen und Ehrungen verdienter Schützen das Programm abrundeten. Für weitere Unterhaltung sorgte die Blaskapelle Bachhausen.

2007 schaffte die Rundenwettkampfmannschaft den Aufstieg in die Gauklasse. Ab dem nächstenJahr startete dann auch eine 2. Mannschaft der Mantaler in den Gaurundenwettkampf.

Beim Gauschießen 2010 gelang es zum dritten Mal einem Mantaler Schützen die Gaukönigswürde zu erlangen. Der 2. Schützenmeister Rainer Schmidt erreichte dies mit einem 50,1 Teiler. Beim folgenden Bezirkskönigsschießen konnte er von 36 Teilnehmern mit einem 55 Teiler immerhin den 4. Platz erreichen.

2011 wurde das Gebäude der Wirtschaft im Mantal wieder verkauft. Herr Willi Heinrich verkaufte sie an Herrn Rinder weiter. Leider ergab dies keine stabile Konstellation und so war der Verein ab dem 07.02.2011 ohne Bewirtung. Bereits im November 2012 kam es erneut zum Verkauf des Gebäudes. Diesmal wurde es von Herrn Reto Götte gekauft. Dieser baute das Gebäude aufwändig um. Deshalb musste der Schießbetrieb am 14.12.2012 eingestellt werden. Das Gebäude wurde im Folgenden bis auf den Schießstand entkernt und innen komplett neu aufgebaut. Ab Januar 2013 hatte der Verein, dank der Gastfreundschaft der Perchaer Schützen, erneut in Percha Unterschlupf gefunden. Nach einem knappen Jahr konnte dann der Schießbetrieb im Dezember 2013 wieder im Mantal aufgenommen werden. Nachdem der Verein jetzt einen Mietvertrag mit dem neuen Wirt Reto Götte unter Dach und Fach hatte, wurde im Sommer 2015 der Schießstand auf elektronische Stände umgebaut. Dies war jedoch nur möglich, da die Gemeinde Berg, sowie der Schützenbezirk Oberbayern Zuschüsse bewilligten. Durch eine sehr großzügige Spende ging weiteres Geld ein.

Auf Grund der alternden Mitgliederstruktur musste 2015 die 2. Rundenwettkampfmannschaft abgemeldet werden. Dafür wurde aber eine Auflagemannschaft gegründet.

2016 gab es erneut einen Umbruch in der Vorstandschaft. Ludwig Korgel stellte sich nach 23 Jahren als 1. Schützenmeister nicht mehr zur Wahl. Zum neuen 1. Schützenmeister wurde Leo von Klenze gewählt. Als seine Stellvertreterin wurde mit Monika Engesser erstmals in der Vereinsgeschichte eine Frau 2. Schützenmeisterin. Einige Monate später wurde Ludwig Korgel für sein langes Wirken vom Gau Starnberg mit der „Goldenen Gams“ geehrt. Vom Verein wurde er zum Ehrenschützenmeister ernannt.

Nach 1990 musste der Verein am Pfingstsonntag 2018 erneut einen schwarzen Tag in seiner Geschichte verbuchen. Durch den Großbrand im benachbarten ehemaligen Sägewerk griff das Feuer auf den Dachstuhl des Schießstandes über. Das Feuer sowie die Löscharbeiten zerstörten den Schießstand soweit, dass nichts mehr im gebrauchsfähigen Zustand verblieben war. Im darauffolgenden Oktober half uns erneut die Schützengesellschaft Percha 1874 aus und ermöglichte, dass dort unser Schießbetrieb weitergeführt werden konnte.

Bildquelle: Starnberger Merkur/Stürzer

Ab der Schießsaison 2018/19 mussten aus mangelndem Interesse beide noch bestehenden Rundenwettkampfmannschaften abgemeldet werden. Dafür brachte Franziska Lang 2019 unseren Verein positiv in die Schlagzeilen, indem sie beim Gaudamenschießen die Würde der Gaudamenkönigin erringen konnte.

Im Sommer 2019 wurde die Möglichkeit bekannt, dass die Schützengesellschaft im Keller eines neu zu errichtenden Sportfunktionsgebäudes des MTV Berg eine neue Heimat finden könnte. Dies wurde vom Gemeinderat der Gemeinde Berg bewilligt und so findet unser Schießbetrieb bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes – voraussichtlich bis zum Herbst 2022 – als Gast in Percha statt.